Zusammensetzung der Muttermilch: Was ist alles drin?

Es ist allgemein bekannt, dass das Stillen die Entwicklung und Gesundheit deines Babys auf optimale Weise fördert. Muttermilch ist in ihrer Zusammensetzung ideal auf deinen kleinen Liebling abgestimmt. Die Zusammensetzung der Muttermilch wird beeinflusst durch das Stadium der Milchbildung, das Alter des Babys, die Dauer einer Stillmahlzeit sowie das Stillverhalten des Babys und in geringem Maß durch deine Ernährung.

Zusammensetzung von Muttermilch

Muttermilch besteht zu 87,5 % aus Wasser. Die übrigen 12,5 % haben es wirklich in sich: Neben Kohlenhydraten, gesunden Fetten und Proteinen sind darin wichtige Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente) enthalten. Dieser Powermix ist entscheidend für die gesunde Entwicklung deines Babys.

Der größte Kalorienlieferant in der Muttermilch ist Fett (etwa 50-55 %). Je nachdem, wie lange und häufig dein Baby trinkt, kann der Fettgehalt variieren. Besonders in der Hintermilch ist die Fettkonzentration bis zu 4-5 Mal höher als am Anfang einer Mahlzeit.

Neben den lebenswichtigen Nährstoffen enthält Muttermilch auch Bestandteile, die dein Baby beim Aufbau eines gesunden Immunsystems unterstützen. So etwa Antikörper (Immunglobuline) und abwehrfördernde Enyzme wie Lysozym.

Woraus besteht Muttermilch?

  • Wasser
  • Milchzucker (Laktose)
  • Kohlenhydrate
  • Eiweiße (Proteine)
  • Fette
  • Vitamine
  • Mineralstoffe
  • Carbonsäuren
  • Hormone
  • Enzyme
  • Wachstumsfaktoren
  • mütterliche Immunzellen

Inhaltsstoffe der Muttermilch

Wir zeigen, woraus Muttermilch sich zusammensetzt und vergleichen die Bestandteile mit der Milch der Kuh.

Achtung: Auch wenn der Brennwert und Fettgehalt ähnlich sind - Kuhmilch ist kein Ersatz für Muttermilch! Der deutlich höhere Eiweißgehalt kann für dein Baby gefährlich sein. Im Vergleich zu deiner Muttermilch steckt in der Kuhmilch fast die dreifache Menge Eiweiß. Diese Menge kann dein Baby nicht verarbeiten und würde deutlich mehr Wasser ausscheiden. So besteht die Gefahr einer Dehydration. Außerdem fehlen der Kuhmilch wichtige Stoffe, die dein Baby vor Krankheiten schützen. Falls du also nicht selbst stillen kannst, solltest du auf spezielle Säuglingsnahrung zurückgreifen.

Inhaltsstoff (100 ml) Mensch Kuh
Wasser [g] 87,2 87,5
Kohlenhydrate [g] 7,0 4,7
Fett [g] 4,0 3,5–4,0
Eiweiß [g] 1–1,5 3,5
Spurenelemente [g] 0,3 0,7
Brennwert [kcal] 70 64–68
Brennwert [kJ] 294 268–285
Kalium [mg] 47 141
Natrium [mg] 14 45
Calcium [mg] 33 116
Magnesium [mg] 3 12
Eisen [µg] 58 59

 

Die vier Phasen der Laktogenese

Die Zusammensetzung und Entstehung der Muttermilch unterteilt sich in vier Phasen:

  • Laktogenese I wird die Phase bezeichnet, in der die Brustdrüse vorgeburtliche Milch und Kolostrum (Vormilch) synthetisiert. Im Kolostrum sind verschiedene Immunstoffe besonders hoch konzentriert, z.B. Immunglobulin IgA, Laktoferrin, Lysozym.
  • Laktogenese II ist der Beginn der reichlichen Milchbildung (Milcheinschuss), beginnend zwei bis drei Tage nach der Geburt.
  • Laktogenese III ist die Phase der Laktationserhaltung. Es wird so viel Milch nachgebildet, wie der Säugling im Moment braucht.
  • Laktogenese IV ist die Entwöhnungsphase. Sie beginnt mit der Einführung von zusätzlicher Nahrung. In dieser Phase steigen verschiedene Immunstoffe wieder an (z.B. IgA und Lysozym) und schützen das Baby vor Keimen, mit denen es durch seine vermehrte Aktivität in Berührung kommt.

Kolostrum - ein echtes Wundermittel

Deine Muttermilch schützt dein Baby effektiv vor Infektionen. Doch das Kolostrum ist darin sogar noch ein wenig stärker. So viel Immunglobulin A (IgA, über 1200 mg/dl) wie dieses Wundermittel enthält keine andere körpereigene Flüssigkeit. Im Vergleich dazu enthält die Muttermilch "nur" 100 mg/dl. Das ist noch immer eine große Menge, die dein Baby effektiv schützt. Der Abwehrstoff Immunglobulin A unterstützt den Körper deines Babys bei der Abwehr von Bakterien und Viren.

Darum ist es besonders wichtig, dass dein Baby nach der Geburt mit dem wertvollen Kolostrum versorgt wird.

Kann Muttermilch schädlich sein?

In einigen wenigen Fällen kann es vorkommen, dass Muttermilch nicht die beste Ernährung für dein kleines Baby ist. Gerade bei Frühgeburten oder kranken Kindern kann die Verwendung von Flaschennahrung wichtig sein. Einige Beispiele dafür:

  • das Baby verliert nach der Geburt zu schnell oder zu viel Gewicht
  • es besteht die Gefahr, dass die Mutter Infektionskrankheiten weitergibt (z.B. Zytomegalie, Hepatitis, Tuberkulose),
  • das Baby leidet längerfristig unter Gelbsucht
  • eine mangelhafte Versorgung mit Vitamin D, K, B12 oder Jod besteht
  • belastete Muttermilch durch Alkohol, Nikotin, Medikamente oder auch Umweltschadstoffe

Im Folgenden werden einige Inhaltsstoffe der Muttermilch und ihre Wirkungsweise kurz erklärt

Muttermilch besteht zu 87,5  % aus Wasser

Wasser fungiert als Baustoff, Lösungs- und Transportmittel und dient der Temperatur-Regelung. Weiterhin besteht Muttermilch zu 12 % aus festen Bestandteilen.

Laktose (Milchzucker)

Die Laktose (Milchzucker) ist in der Muttermilch das Hauptkohlenhydrat. Laktose liefert Energie für das schnelle Gehirnwachstum und die Entwicklung des zentralen Nervensystems des Babys. Sie fördert die Aufnahme von Calcium und Eisen. In menschlicher Milch ist deshalb der Anteil der Laktose deutlich höher als in Kuhmilch. Laktose wird durch das Enzym Laktase in Glukose (schnelle Energie für das Baby) und Galaktose (essentiell für die Gehirnentwicklung) gespalten.

Neben der Laktose sind in der Muttermilch auch Oligosaccharide, also Mehrfachzucker, enthalten, welche die Organreifung fördern (vor allem Gehirn) und die Bindungsstellen von pathogenen Keimen belegen.

Der Bifidusfaktor

Der Bifidusfaktor, der nur in der Muttermilch vorkommt, fördert die Entwicklung der Bifidusbakterien, die den Magen-Darm-Trakt des Säuglings vor krankheitserregenden Bakterien, Pilzen und Parasiten schützen.

Fett ist der größte Kalorienlieferant

Fett ist der größte Kalorienlieferant (50-55 %) in der Muttermilch und der Bestandteil, der am meisten variiert - auch während einer Mahlzeit. Entscheidend für den Fettgehalt ist die Häufigkeit und Dauer, die das Baby an der Brust saugt. Häufiges Stillen bringt einen durchschnittlich höheren Fettgehalt, da durch vermehrte Oxytozinausschüttung die Lipidsynthese und Lipidsekretion aus der Alveolarzelle in die Milch erhöht wird. Die Hintermilch kann eine 4-5 Mal höhere Fettkonzentration haben als die Milch am Anfang einer Mahlzeit. So wird das Baby satt und zufrieden.

Quelle: Skript zum Velb Basis-Seminar „Stillen und Stillberatung“ 2009

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